Einführung
Für (angehende) Lehrer:innen, die globale Verhältnisse lehren, verstehen, einordnen oder verändern wollen, ist eine rassimuskritische Perspektive ebenso notwendig wie die kritische Selbstreflexion der eigenen persönlichen Vorstellungen, Vorurteile und Weltbilder. Dieses Modul setzt den Fokus darauf, sowohl die persönlichen als auch die gesellschaftlichen Machtverhältnisse zu hinterfragen, Rassismus als strukturelles Problem zu erkennen und Räume für (angehende) Lehrer:innen zu schaffen, um eine antirassistische Grundhaltung zu entwickeln, sich gegen Rassismus einzusetzen und für Diskriminierung im Klassenzimmer zu sensibilisieren.
Bildungsarbeit beginnt bei der eigenen Person – DIR! Niemand ist frei von Diskriminierung. Auch für Lehrer:innen muss daher der erste Schritt in der Auseinandersetzung mit Rassismus die Selbstreflexion von eigenen rassistischen Anteilen im Denken und Handeln sein. So besteht jede Person aus unterschiedlichen biographischen Facetten, die sich wie ein Mosaik zusammenfügen. Hier setzt du dich aktiv mit deinen eigenen Identitäten und Zugehörigkeiten auseinander. Viel Spaß!
Warum ist Selbstreflexion wichtig?
Das Wort Selbstreflexion oder Reflexion hat seinen Ursprung im Lateinischen und bedeutet zurückbeugen, drehen bzw. wenden. Der Mensch dreht sich bildhaft gesprochen zurück und betrachtet sich selbst, sein Tun und Handeln, sein Kommunizieren und seine Interaktionen aus einer Metaperspektive. Selbstreflexion ist aber auch die Fähigkeit, über sich selbst nachzudenken, es entspricht dem mentalen Prozess, eine Erfahrung, ein Problem, bereits existierendes Wissen oder Erkenntnisse zu strukturieren oder zu restrukturieren. Es ist außerdem die Fähigkeit, sich auf seine eigenen Stärken und Schwächen zu beziehen, dabei selbstkritisch zu agieren und die eigenen persönlichen Lernschwierigkeiten zu erkennen.
Der Beginn deiner Selbstreflexion
Nimm dir zu Beginn dieser Selbstreflexion ausreichend Zeit, um dir über deine Fragen, Themen oder die Situationen klar zu werden, mit denen du dich beschäftigen möchtest bzw. die dich gerade beschäftigen. Der Einsatz der unterstützenden Fragen und der aufgeführten Methoden soll dir dabei helfen, eine andere Perspektive einzunehmen. Handlungs- und Beziehungsmuster können so leichter erkannt und hinterfragt werden. Bei der folgenden Einheit und auch darüber hinaus sind Offenheit und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber unbedingte Voraussetzung für einen stetigen Reflexionsprozess.
- Dieses Modul eröffnet dir andere Perspektiven auf Geschichte und Gegenwart, auf deine eigene Identität sowie auf deine Selbstwahrnehmung.
- Zudem bietet dieses Modul einen Reflexionsprozess, bei dem anhand von diskriminierungssensiblen Reflexionsübungen Videos und Arbeitsblättern aufgezeigt werden soll, dass es Möglichkeiten gibt, Ungerechtigkeit und rassistische Diskriminierung zu erkennen und diesen entgegenzuwirken.
- … eigene Vorstellungen, Vorurteile und Weltbilder erkennen und hinterfragen.
- … ein Verständnis für Diskriminierung und Rassismus erlangen.
- … ein Verständnis für die Notwendigkeit der Entwicklung einer rassismuskritischen Haltung erlangen.
- Für ein besseres Verständnis haben wir wichtige Konzepte und Begrifflichkeiten in einem Glossar zusammengefasst und erklärt.
- Per Klick auf den markierten Begriff, wirst du ins Glossar weitergeleitet.
Übersicht der Blöcke im Modul 1 – Selbstreflexion
Lesestoff zu Selbstreflexion
- Arndt, Susan (2020). Rassismus. Die 101 wichtigsten Fragen. München: CH Beck Verlag.
- Castro Varela, María de Mar & Dhawan, Nikita (2020): Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung. 3. Aufl. Bielefeld: transcript, utb.
- Melter, Klaus & Mecheril, Paul (2009): Rassismuskritik. 1. Rassismustheorie und -forschung. Frankfurt am Main: Wochenschauverlag.
- Ogette, Tupoka (2022): Und jetzt Du. Rassismuskritisch leben. München: Penguin Verlag.