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Block 1: Die Macht der Bilder im Schulbuch

Rassismusrelevante Inhalte in Schulmaterialien

Das Schulbuch wird als Leitmedium, Wissensvermittler und Informationsquelle im Unterricht eingesetzt und präsentiert die im Bildungsplan vorgegebenen Inhalte gemäß der Schulform und Klassenstufe. Es dient der Informationsvermittlung, steuert Lernprozesse und regt zur Auseinandersetzung mit dem Lernstoff an. Als kulturelles Produkt unterliegt das Schulbuch als spezifisches Medium gesellschaftlichen Macht- und Herrschaftsverhältnissen (Bönkost 2020). Damit sind Schulmaterialien von Menschen produzierte Artefakte, beeinflusst von subjektiven Wahrnehmungen und Normvorstellungen, die in einer Gesellschaft vorherrschen.

Häufig wird das veranschaulichte Wissen durch Normalisierung und der Annahme von Selbstverständlichkeiten unkritisch betrachtet weitergegeben. Wir sind uns gar nicht bewusst, wie üblich und geläufig es ist, in Schubladen und vorgefertigten Schablonen zu denken und zu (be)werten. Noch viel weniger wissen wir, wie die Reproduktion von gewissen „Bildern im Kopf“ beim Unterrichten einer heterogenen Schüler:innenschaft zu einer unintendierten Markierung oder gar zu Ausschlüssen führen kann. Schulmaterialien zeigen häufig Bilder von Menschen, die Stereotypisierungen und Vorurteile gegenüber Menschen reproduzieren, wodurch problematisches Wissen vermittelt wird.

Durch den Einsatz zur Wissensvermittlung im Unterricht werden gesellschaftliche Verhältnisse legitimiert und damit auch bestimmt, wer „dazu gehört und wer nicht“. Auch in der Geographie ist der Einsatz von Bildern zentral, sie vermitteln Realitäten und Weltbilder, setzen Maßstäbe für unsere Sehgewohnheiten und können dabei rassistische Stereotype befeuern. Welche Bilder wir in Verbindung mit welchen Themen und Begriffen assoziieren, wird maßgeblich durch Bilderwelten geprägt, denen wir als Kinder und Jugendliche begegnen.

Selten werden visuelle Darstellungen jedoch auf ihre Wahrhaftigkeit geprüft oder ihr Konstruktionscharakter in Frage gestellt. Viele der in Schulmaterialien dargestellten Bilder von Lebensrealitäten des sogenannten Globalen Südens sind mit negativen Assoziationen verbunden und defizitorientiert. Gesellschaftliche Verhältnisse werden verzerrt und einseitig dargestellt. In vielen Fällen kommt es durch die Darstellung im Bildformat zur dualen Gegenüberstellung: Ein WIR, das aufgeklärt, modern, christlich und zivilisiert ist, steht dem vermeintlich „Anderen“, das entsprechend vormodern, nicht-christlich, z.B. muslimisch, unterdrückt, unzivilisiert und rückständig ist, gegenüber. Welche Motive und Darstellungsweisen in Geographiebüchern zu finden sind und wie ebendiese benannt und dekonstruiert werden können, folgt hier.

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Beim Betrachten rassismusrelevanter Inhalte in Schulmaterialien sind immer auch strukturelle Dimensionen zu betrachten, die „hinter“ den Schulbüchern „verborgen“ bleiben. Auch Schulmaterialien sind nicht frei von Machtstrukturen und Hierarchien. Wer Bücher schreibt/verlegt und wer bestimmt welche Bücher im Unterricht genutzt werden hat Bestimmungsrecht über Inhalte und Darstellungsweisen. Die Gestaltung des Unterrichts wird durch diese „verborgenen“ Dimensionen maßgeblich geprägt.


Die Abschnitte im Block 1 „Die Macht der Bilder im Schulbuch“

Abschnitt 1

Othering

Abschnitt 2

Schulbuch-analyse

Abschnitt 3

Umgangs-strategien

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