Menü Schließen

Abschnitt 4 (Block 2): Bilderwelten

Die Rolle diskriminierender Bilder

Auch in bildhaften Darstellungen wie Fotografien, Illustrationen oder Film-Reportagen manifestieren sich diskriminierende Vorstellungen „der/des Anderen“, die über Jahrhunderte in wissenschaftlichen Forschungspraxen entstanden. Rassistische Bilderwelten sind dabei besonders machtvoll, da sie unabhängig von Sprachkenntnissen wirken und sich somit ab der frühesten Kindheit in unsere Köpfe einprägen.

Wir müssen koloniales Denken verlernen!

KOLONIALE BILDARCHIVE

Die Ausbreitung der Kolonien und die Entwicklung der Fotografie fallen in gewisser Weise zeitlich zusammen und begünstigen sich gegenseitig. Vor den Naturwissenschaften diente die Fotografie als Medium für die Dokumentation bestimmter Verhältnisse und wurde öffentlichkeitswirksam für den europäischen Raum als Vermittler zur Abbildung der kolonialen Wirklichkeit/Expansion instrumentalisiert. In der fotografischen Praxis dieser Zeit sind koloniale und eurozentrische Sichtweisen überliefert und festgeschrieben.

Die Kolonialfotografie hatte demnach nicht nur repräsentative Funktion, sondern diente gleichzeitig der Vermittlung und Verbreitung der imperialen Vision und des kolonialen Blicks ihrer Auftraggeber. Vor allem den Geographischen Gesellschaften – zum Teil noch vor der Institutionalisierung der Geographie als Disziplin – kam die populärwissenschaftliche Rolle der Vermittlung dieser vermeintlichen visuellen Beweise und gesellschaftlichen Legitimierung zu.

Schmidt 2020

Die visuelle Tradition der europäischen Geographie (sowie Anthropologie und Soziologie) ist bis in ihre prädisziplinäre Geschichte zurückzuführen. Entdeckungs- und Forschungsreisen, die Eroberung von Kolonien, die Vermessung der Welt – sie alle waren und sind eng verbunden mit einer geographischen Imagination des_der Anderen (Gregory 1994). Waren es zuerst Zeichnungen, Gemälde, Karten und Globen, so kamen später Fotografien und Filme dazu, welche diese Vorstellungen von „fremden Welten“ bei den „zu Hause Gebliebenen“ visuell befriedigen sollten. Bis heute sind Visualisierungen in Form von Fotos, Karten, Power-Point-Präsentationen, etc. zentraler Bestandteil geographischer Arbeiten, Schulbücher und Vorträge.


Was können Merkmale rassistischer Bilderwelten sein?

  1. Fremdbestimmte Darstellungen von BIPoC Personen aus der Sicht weißer Fotograf:innen/ Illustrator:innen
  2. Einseitige Darstellungen von BIPoC Personen als…
    1. …migrantisch
    2. …verarmt
    3. …über-sexualisiert
    4. exotisch oder folkloristisch
    5. …kriminell
    6. …passive Opfer äußerer Umstände
  3. Demgegenüber werden weiße Personen häufiger in vielseitigeren Facetten abgebildet
Das runde Icon zeigt eine Hand, die einen Stift hält und schreibt.

Aufgabe

Dies ist eine Aufgabe für Dich zum bearbeiten.

Aufgabe

Werbekampagnen vieler Unternehmen oder Organisationen versuchen vermehrt „divers“ zu sein indem u.a. mehr BIPoC Personen abgebildet werden. Jedoch kursieren immer wieder auch problematische Werbespots und Bilder, die eine öffentliche Diskussion um rassistische Bildpraxen entfachen. Welche sind dir bekannt? Wie bist du in der Vergangenheit mit solchen Debatten umgegangen? Hat dich interessiert, was dazu geschrieben und gesagt wurde? Wurdest du angeregt, eigene Bilder im Kopf zu hinterfragen?

Consent Management Platform von Real Cookie Banner