Einführung
Mechanismen der Abgrenzungen dienen häufig der Stabilisierung der sozialen Ordnung. Einige Gruppen grenzen sich ab, um sich selbst zu definieren oder betreiben ein Framing, indem sie sich als vermeintlich „normal“ darstellen, nur um ihre politischen und wirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Wie funktionieren diese Abgrenzungsmechanismen? Wodurch werden andere Menschen ausgegrenzt? Und wie wird „das Andere“ konstruiert?
Gut zu Wissen
Die 3 Dimensionen des Framings (nach: Scheufele, B., 2019)
- Inhalt # Frames als inhaltliche Merkmale
- Prozess # Framing als Anwendung eines Denkrahmens mit kontextuellen und prozessierenden Merkmalen
- Effekte # Wirkungen und Konsequenzen von Frames
Wie Wirken frames in unserem kopf?
Frames sind immer selektiv und rücken gezielt bestimmte Fakten und Realitäten in den Vordergrund, in dem sie andere auslassen. Frames interpretieren, bewerten und deuten. Über die Sprache wird in unserem Kopf ein Frame aktiviert, der unser gesamtes Wissen vereint.
Es sind Frames, die Fakten eine Bedeutung verleihen, indem sie Informationen in Bezug auf unsere Erfahrungen abgleichen und sie als unser Wissen über die Welt einordnen. Somit bestimmen Frames unser Denken und Handeln, dies häufig in unbewusster Form.
Know your frames!
Wir alle denken und sprechen in Frames, jeden Tag. Es sind diese Frames, also kognitive Deutungsrahmen, die den Fakten einen Sinn geben, sie einordnen und bewerten. Sprachliche Frames im öffentlichen Diskurs prägen unser Denken. Beispiele hierfür sind Begriffe wie „Flüchtlingswelle“ und „Asyltourismus“, womit bestimmte Bilder und Assoziationen verknüpft sind. Welche Frames sind dir bekannt? Was sind deine Frames?
Es ist wichtig, sich der Manipulation durch Framing bewusst zu sein, denn es kann gezielt für die Abgrenzung einer Gruppe gegenüber einer anderen Gruppe angewandt werden und somit das solidarische Wir auf- und das vermeintlich „Andere“ abwerten.
Othering
Othering ist ein machtvoller Prozess der Andersmachung, bei dem Menschen und Räume über eine Differenzlinie voneinander getrennt werden. Die Benennung einer Differenz wird als Begründung dafür herangezogen, diesen Menschen und Räumen weitere Eigenschaften zuzuschreiben und diese als gegeben zu begreifen.
Gut zu Wissen
UnS und die Anderen sehen
Othering umfasst sowohl Subjektivierungspraxen als auch Objektivierungspraxen, da es Menschen als Objekte begreift und sie gleichzeitig als Subjekte innerhalb selbst definierter Grenzen hervorbringt. Bedingt wird dies durch eine einseitige Sichtweise auf die Welt und Mitmenschen.
Was als „normal“ gilt, ist gesellschaftlich akzeptiert. Was als „normal“ akzeptiert ist, ist Ergebnis gesellschaftlicher Machtverhältnisse. Im Prozess des Othering wertet die dominante Gruppe ihr Selbstbild auf, indem sie andere Gruppen als „anders“ sieht, markiert und abwertet.
Kurz erklärt – Othering kompakt
Noch einmal kurz erklärt und nachgefragt
/iframeMit Blick auf die rassismuskritische Bildungsarbeit ist der Begriff des Othering zentral. Wir werden daher in dem Modul „Unterricht“ auf die Bedeutung und Wirksamkeit von Othering stärker eingehen.