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Abschnitt 3 (Block 1): Umgangsstrategien

Strategien im Umgang mit problematischen Bildinhalten

Es gibt eine große Anzahl an geographischen Schulbüchern und Karten, in denen diskriminierendes Wissen bis heute reproduziert wird. Leider fehlt es an einer Expertise über rassismus- und diskriminierungskritische Bildungsinhalte, da dieses Wissen in der Ausbildung kaum vermittelt wird. Wie können Ausschlüsse verhindert werden? Was muss passieren, um eine eigene pädagogische Haltung zu finden und diese zu transformieren in eine „andere“, rassismuskritische Pädagogik und nicht eine Pädagogik über Andere? Für den Geographieunterricht bedeutet es, die Wahrnehmung für verschiedene Realitäten und Wissensquellen zu öffnen und den Schüler:innen unterschiedliche Formen der Darstellung und Erklärungsweisen für Weltsichten anzubieten, um die Konstruiertheit von Wirklichkeit zu erkennen.

Dies ist nicht immer unproblematisch – Achtung Fallstricke! Damit wird hoffentlich auch die Falle umgangen, Stereotype in der Annahme sie berichtigen und ausräumen zu wollen, erneut zu reproduzieren und den Repräsentationen neue und andere Formen von Wissen entgegenzusetzen. Gleichzeitig können bestehende Machtverhältnisse gefestigt werden, wenn Unterrichtsmaterialien unkommentiert eingesetzt werden, eine Lehrkraft bei diskriminierenden Aussagen nicht interveniert oder problematische Darstellungen in Schulbüchern nicht kritisch hinterfragt. Auf Ungleichheit basierende Privilegien werden dadurch als Norm aufrechterhalten und durch privilegierte Schüler:innen bestätigt und ermächtigt.


Wie können Stereotype bearbeitet werden, ohne dass durch Bild- und Filmmaterial erneut Vorurteile und Klischees reproduziert werden?

Beim Umgang mit problematischen Inhalten in Schulbüchern stellt sich immer wieder die Frage nach der Reproduktion der abgebildeten Stereotype. Auch wenn sie lediglich zur Dekonstruktion erneut benannt werden, können bildliche Darstellungen bereits existierende stereotype Vorstellungen reproduzieren. Bleiben sie jedoch unkommentiert, können Bilder wie Verstärker von bereits vorhandenen Annahmen wirken und diese als wahrhaftig und real bestätigen. Die starke Wirkung von bildlichen Darstellungen stellt Schulbuchverlage und Akteur:innen im Bildungsbereich vor ein Dilemma. Andere Formen der Darstellung müssen her, die es einerseits vermeiden, Stereotype zu verfestigen und gleichzeitig ermöglichen multiperspektivische Realitäten aufzuzeigen. Für den Umgang mit bereits bestehendem Bildmaterial werden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, das Risiko der Reproduktion bei der Bearbeitung stereotyper Darstellungen zu umgehen.

Wir können Ein- und Ausschlüssen nicht entgegentreten, ohne zu benennen, wer ein- und wer ausgeschlossen wird. Dann werden verschiedene Gruppen angesprochen, wie hinsichtlich Rassismus zum Beispiel die Gruppen Schwarze Menschen und weiße. Damit werden diskriminierungsrelevante Grenzziehungen und Kategorisierungen immer auch wiederholt. Dieses Dilemma ist nicht aufzulösen. Wenn dabei diskriminierende Macht- und Ungleichheitsverhältnisse im Fokus stehen und hinterfragt werden, ist das aber nicht diskriminierend, sondern kann potentiell diskriminierendes Denken und Handeln herausfordern.

Bönkost 2020

BEFRAGEN

Visuelle Stereotypisierungen können anhand analoger, jedoch weniger gefährlicher, Beispiele erläutert werden. Die Transferleistung zu antirassistischen stereotypen Darstellungen ist dann zumeist direkt möglich. Ähnlich wie bei der Dekonstruktion von Kartenmaterial, können Fragen an die vorliegenden Bilder gestellt werden. Im Menüpunkt Material findet sich eine Übersicht mit Anforderungen an Bilder in Schulbüchern, auf der wir einige wichtige Punkte nennen.

VERFREMDEN

Visuelle Stereotypisierungen können aktiv verändert werden, indem sie zerschnitten, übermalt oder in anderer Form umgewandelt werden. Sie können auch direkt von Schüler:innen umgearbeitet werden, um die Konstruktion des Stereotyps durch Dekonstruktion rückgängig und somit erfahrbar zu machen. In der Ausstellung geografisch-postkolonial: Wie aus Karten und Bildern Welt entsteht, wurden Bilder aus analysierten Schulbüchern verfremdet, wenn das Dargestellte Menschen erniedrigt oder sie zu Opfern macht. So soll die Gewalt, die ihnen in den Schulbüchern angetan wird, nicht wiederholt werden. Die Beispiele finden sich in den hier folgenden Videobeiträgen wieder.


Wie können problematische Inhalte verfremdet werden?

KANNST DU..

..DIR VORSTELLEN, WAS SICH HINTER DEN FARBKLECKSEN VERBIRGT?

BIST DU..

..ENTTÄUSCHT, DIE FOTOS NICHT GANZ ZU SEHEN?

DENKST DU..

..DIE PERSONEN WISSEN, DASS SIE IN DEUTSCHEN SCHULBÜCHERN ABGEBILDET WERDEN?

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