Block 3: Machtverhältnisse in Schulbüchern

In der Schule, als einem Ort der Wissensvermittlung, fungiert das Schulbuch als ein Medium zur Übermittlung von Informationen. Unter diesen Umständen genießen Lehrbücher zumeist einen hohen Grad an Glaubwürdigkeit und können den Eindruck erwecken, Thematiken ganzheitlich und umfassend darzustellen. In einem Fach wie der Geographie, in dem natürlicherweise verschiedenste Regionen der Erde und deren Bewohner:innen Gegenstand solcher Darstellungen sind, ist die Gefahr stereotypischer Darstellungen sehr hoch.

Besonders problematisch werden solche Beschreibungen, wenn Machtverhältnisse ausgedrückt werden und bestimmte Länder bzw. Regionen als anderen überlegen bzw. unterlegen dargestellt werden. Obwohl in der Geographie zumeist komplexe Thematiken behandelt werden und Schulbuchbeiträge aus Gründen der Praktikabilität inhaltlich reduziert werden müssen, enden Schulbuchkapitel oft mit abschließenden Beurteilungen, Bewertungen oder Empfehlungen und können so den Eindruck einer ganzheitlichen Darstellung erwecken.

Mechanismen der Verallgemeinerung und Oppositionierung wurden bereits angesprochen (siehe dazu u.a. die Abschnitte zu Othering und Single Stories). In diesem Block wird es, darauf aufbauend, um die Wertung und Hierarchisierung von Ländern gehen. Wie im Grundlagenabschnitt des Rassimusblocks in der Selbstreflexion dieses Portals bereits angeklungen ist, basieren rassistische Darstellungsweisen auf der Konstruktion von Unterschieden und einer anschließenden Wertung und Hierarchisierung dieser.

Im Folgenden werfen wir nun einen Blick in die Konstruktion von hierarchischen Verhältnissen in Schulbüchern und werden dafür genauer betrachten, wie Machtverhältnisse etabliert werden und bestimmte Darstellungsweisen Wertungen implizit oder sogar explizit vermitteln.